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Hunde zwischen Genie und Wahnsinn

Seit vielen Jahren leben diese wunderbaren Hunde mit uns in unserer Familie.Und eins kann ich mit Sicherheit sagen...keiner dieser Hunde war gleich. Sie bestechen durch ihre Intelligenz und ihre Genialität. Und genau diese Genialität birkt auch den Wahnsinn in ihnen und ganz schnell wird aus einem netten kleinen Welpen die Pest auf vier Pfoten. Nicht umsonst sitzen viele von den Hütehunden im Alter von 5-9 Monaten im Tierheim weil ihre Menschen nicht mehr Herr über sie werden. Unser selbst gezüchteter Hund Drift ist einer dieser Hunde,der genau diese Genialität und den Wahnsinn in sich trägt und ich möcht euch ein wenig über ihn berichten.

Er kam am 24.12.2017 als dritter Welpe auf die Welt .Er war kaum abgenabelt da hing er schon an Muttis Zitze und als er hinten fertig war mit trinken  schob er sich unter den anderen durch und hat dort gleich weiter getrunken . Er kam ,sah und siegte und für meinen Mann stand sofort fest.... er bleibt und es wird sein Hund! Das alles anders kommen würde konnten wir zu diesem Zeitpunkt nicht wissen. Ich persönlich fand ihn auch nett,,es war schließlich unser Welpe, aber meine erste Wahl wäre er nicht gewesen.

Er entwickelte sich genauso gut wie die anderen Welpen und mit 5 Wochen veränderte er sich. Er hatte es nicht zwingend nötig mit den anderen zu spielen.Nur dann wenn er wollte, schon mit 6 Wochen kam der Hütetrieb durch und er fing an seine Geschwister und auch die alten Hunde im Spiel zu hüten. Für uns,die sich mit diesen Hunden auskennen ein Zeichen,ein besonderes Auge auf den kleinen, willensstarken Hund zu werfen. Solche triebstarken Hunde haben neben ihrem Willen meist ein Manko an einer anderen Stelle und so war es auch bei ihm. Er war in keinster Weise kritikfähig und immer dann wenn ich ihn kritisierte,weil ich etwas anderes von ihm wollte,machte er den Kopf zu und ich hatte kaum eine Chance zu ihm vorzudringen.Im Hinblick auf sein Leben als Arbeitshund und als unser Familienmitglied war das ganz schlecht.Kritikfähig zu sein bedeutet für die Hunde Hunde in diesem Zusammenhang nicht negatives. Ganz im Gegenteil...Kritik anzunehmen und etwas zu verändern in ihrem Verhalten bedeutet für sie hier immer mehr Freiheit und Weiterentwicklung.Einen Hund ,der nicht kritikfähig ist und das auch annehmen kann ,braucht man nicht an die Schafe zu stellen. Denn die Hüarbeit lebt von dem Zusammenspiel von Respekt und Liebe zwischen den Hunden und uns.Es ist die Basis für die Teamarbeit,die wir jeden Tag gemeinsam leisten. Es war also unsere Aufgabe Nummer 1 diesen Hund kritikfähig zu bekommen . Und genau diese Situation ist die,an der viele Besitzer von Border Collies,oder auch anderen Hütehunden scheitern . Sie wünschen sich einen netten,intelligenten Familienhund und plötzlich macht dieser Hund alles das was er nicht soll und lässt sich auch nicht korrigieren. Und das ist die Kunst an der Erziehung dieser Hunde,alles in Einklang zu bringen um am Ende des Tages einen treuen Begleiter an seiner Seite zu haben.

Ich kam irgendwann nicht richtig weiter mit ihm und bat meine liebe Freundin Tanja um Hilfe. Bei den eigenen Hunden ist man oft betriebsblind und es macht tausendmal mehr Sinn jemanden anders von aussen gucken zu lassen,der nicht so emotional verbunden ist mit dem Hund als selbst rum zu doctorn und keinen Schritt weiter zu kommen. Gesagt,getan ich hab mich mit ihm auf den Weg nach Ostfriesland gemacht und wir haben ihn gemeinsam trainiert und angeschaut. Schnell war klar,dass obwohl ich selbst eher ein weicher Mensch bin, meine Srärke von Kritik an ihm immer noch zuviel war. Wir haben uns also damit zufrieden gegeben das jedes Öhrchen was in meine Richtung ging,und jeder noch so kleine Blick ausreichend war um eine riesengroße Party des Lobens zu feiern. Er war selbst so überrascht von den Kleinigkeiten,die soviel Lob auslösten bei uns Menschen,dass er anfing Spaß zu haben an den Partys die wir mit ihm feierten .Er fing an sein Inneres loszulassen,frei im Kopf zu werden und es fühlte sich an als ob es seine eigene Idee gewesen alles richtig zu machen. Es war der Durchbruch in den Kopf dieses kleinen Hundes zu kommen und ich bin meiner Freundin ewig dankbar dafür,dass auch sie so ein gutes Auge für Hunde hat und sie gut lesen kann.

Von dem Tag an gab es nur noch Fortschritte und sein Lernen ging schnell voran. In dem Moment als sich seine innere Haltung mir gegenüber veränderte wurden wir ein Team.Er hatte für sich erkannt,dass Kritik in keinster Weise etwas Negatives ist,sondern ein Grund viel Lob zu ergattern und er probierte alles einfach nur richtig zu machen.

An den Schafen kam seine Genialität zum Vorschein. Er konnte von klein auf Schafe lesen wie kein Zweiter under hatte ein wahnsinnig gutes Gefühl für die Tiere. In den Momenten in der er in Situationen kam in denen er überfordert war fing er an Mist zu bauen. Und auch da sind wir in vielen kleinen Schritten ,mit Vertrauen im Gepäck auf einem wunderbaren Weg.

Nun war es ja eigentlich der Hund meines Mannes und als er antrainiert war hat er versucht ihn im Training zu übernehmen. Und ...er hatte keine Chance.Er war zuviel Persönlichkeit in Form seiner Körpersprache und auch seiner Lautstärke beim Sprechen. Bei der ersten Kritik kam er zu mir zurück gelaufen und hat sich versteckt.Ich hatte ihn über die Zeit so fein eingestellt das jedes zu laut gesprochene Wort ihn verunsicherte. Wir haben entschieden,dass ich ihn weiter trainiere und die Zeit zeigen wird ob sich das Blatt irgendwann dreht. Es war die Zeit und die Geduld ,die sich am Ende des Tages ausgezahlt hat. Er hat soviel Selbstbewusstsein erlangt und er ist gestärkt in seinem Wesen das er heute auch für ihn wunderbar an den Schafen läuft. Er ist ein absolut zuverlässiger Partner und Freund an unserer Seite geworden und ein wertvoller Mitarbeiter in unserem Betrieb. Wenn er mal nicht weiter weiß dann fragt er uns Menschen wie es weiter geht,weil er gelernt hat das wir Menschen diejenigen sind ,die ihm im Leben weiterhelfen und wir den Plan im Kopf haben für sein Leben. Und wenn man ihn losschickt und er rennt viele Hundert Meter weit um seinem Menschen die Schafe zu bringen kann man schon einmal demütig werden.

Es war ein langer Weg mit ihm,aber wir haben es geschafft Genie und Wahnsinn zu vereinen, zu einem wunderbaren Freund und Begleiter.

Bald zieht Jess ein.Ein kleiner wuseliger Rohdiamant,den es gilt erstmal kennen zu lernen und zu lesen.Die Welpenzeit zu genießen und sich au sie als ein ganzes eigenes Welpenkind einzu stellen mit all ihren Vorzügen und Macken ,die ihr mitgegeben worden sind.Sie hat von von ihrer Züchterin die bestmögliche Aufzucht bekommen und es liegt an uns sie zu fördern und zu einer Begleiterin an unserer Seite zu begleiten.

Und ich würde mir für ganz viele Hunde wünschen,dass ihre Menschen ihnen nicht nur,Sitz,Platz usw beibringen,sondern begreifen,dass die Arbeit an der Inneren Einstellung des Hundes zu seinem Menschen der Weg zum Erfolg Ist.